Start-up-Finanzierungen: Der Weg zum Erfolg über individuelle Finanzquellen

icon arrow down white

Viele Unternehmen in Hamburg haben bereits gezeigt, dass sie mit einer aussichtsreichen Geschäftsidee Berge versetzen können, und haben so die Hansestadt zu einer absoluten Start-up-Perle entwickelt. Doch aussichtsreiche Geschäftsideen allein reichen zumeist nicht aus, um sich den Herausforderungen des Marktes dauerhaft stellen zu können. Es benötigt neben Kreativität und Durchsetzungsvermögen auch die Fähigkeit, die erforderlichen finanziellen Mittel aufzutreiben und diese nachhaltig gewinnbringend einzusetzen. Denn die Finanzierung stellt den entscheidenden Erfolgsfaktor in der Gründungs- und Wachstumsphase eines Start-ups dar.

Welche Finanzierungsform sich dabei einsetzen lässt, ist abhängig von den Rahmenbedingungen und der Unternehmensentwicklung. Auch wenn die Phasen der Unternehmensentwicklung teilweise gleitend ineinander übergehen, lassen sich drei verschiedene Phasen identifizieren: die Seed-Phase, die Start-up-Phase und die Expansions-Phase. Die Phasen unterscheiden sich dabei insbesondere durch den Rückgriff auf verschiedene Finanzierungsformen.

Seed-Phase

In der Seed-Phase geht es um gründungsvorbereitende Tätigkeiten wie z. B. die Weiterentwicklung der Geschäftsidee und des Produkt- bzw. Dienstleistungskonzepts. Der Kapitalbedarf ist im Vergleich zu in den nachfolgenden beiden Phasen noch relativ gering. Das Wertsteigerungspotenzial, jedoch auch das Verlustrisiko ist in dieser Phase als sehr hoch zu bewerten. Da Banken aufgrund fehlender Sicherheiten kaum Kapital zur Verfügung stellen, sind private Einlagen in dieser Phase die häufigste Finanzierungsquelle. Neben privaten Mitteln leisten insbesondere öffentliche Fördermittel immer häufiger einen wertvollen Beitrag zur Finanzierung eines Start-ups. Da sowohl die deutsche als auch die europäische Förderlandschaft gut ausgestattet sind, stehen die Chancen auf eine Förderung für Start-up-Unternehmen durch interessante Förderprogramme wie z. B. Horizon 2020, SME Instrument, KMU-innovativ, Pro-FIT, EXIST-Gründerstipendium oder Gründung innovativ derzeit sehr gut. Finanzmittel aus dem unmittelbaren Umfeld von Business Angels oder aus Crowdfunding haben i. d. R. eine geringe Relevanz.

Die Start-up-Phase

Diese Phase zielt insbesondere auf die Fertigstellung des Produkt-, Vertriebs-und Marketingkonzepts sowie den Markteintritt ab. Trotz steigender Umsätze belasten hohe Aufwendungen das Ergebnis des Start-ups, daher kann der Finanzbedarf i. d. R. nicht durch aus dem operativen Geschäft erwirtschaftete Mittel gedeckt werden. Da die Eigenkapitalbasis nach der Seed-Phase häufig bereits deutlich reduziert ist, müssen dem Unternehmen in der Start-up-Phase hauptsächlich Finanzmittel mit Eigenkapitalcharakter zugeführt werden, die dieses Defizit ausgleichen. Finanzierungsformen wie eine stille Beteiligung von Bürgschaftsgemeinschaften und Investitionsbanken oder das Venture Capital gewinnen in dieser Phase an Bedeutung. Um diese Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen zu können, gilt es, spätestens in dieser Phase einen aussagekräftigen Business-Plan zu präsentieren, um Transparenz zu schaffen und das Vertrauen der Investoren gewinnen zu können. Der Business-Plan soll neben einer Aufstellung zur Mittelherkunft und -verwendung sowie einer Ergebnisplanung auch rechtliche und steuerrechtliche Aspekte berücksichtigen.

Expansionsphase

Die Kernaufgaben in der Expansions-phase liegen im Aufbau und der Erweiterung des Produktions- und Vertriebssystems. Während der Expansionsphase wird i. d. R. die Gewinnschwelle erreicht. Parallel zum Wachstum des Unternehmens und zu aufkommender Konkurrenz steigt der Finanzbedarf. Durch die Erzielung positiver Cashflows ist die Finanzierung durch Fremdkapitalgeber in dieser Phase erstmals in größerem Umfang möglich und sinnvoll. Daneben eröffnen sich weitere Möglichkeiten durch Eigenkapitalinvestitionen von strategischen Investoren, Family Offices oder Private Equity. Die Finanzierungsformen unterscheiden sich hier insbesondere durch die Absichten und Motive der Mittelgeber. Die Wahl der Finanzierungsform sollte somit im Einklang mit der Zielsetzung des Start-ups erfolgen. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor innerhalb dieser Wachstumsphase ist das langfristige Binden der Mitarbeiter an das Unternehmen. Denn diese verkörpern das Know-how des Unternehmens. Als geeignetes Mittel bietet sich z. B. eine Teilhabe an den Wertsteigerungen des Start-ups an.

Fazit

Um den Erfolg des Start-ups entscheidend zu unterstützen, ist das Erkennen der einzelnen Entwicklungsphasen von zentraler Bedeutung. Denn die Phasen benötigen unterschiedliche Finanzierungsformen, die auf die besonderen Bedürfnisse des Start-ups in der jeweiligen Phase abzielen. Spätestens ab der Start-up-Phase spielen außerdem ein belastbarer Business-Plan sowie ein gut strukturiertes Rechnungswesen eine wesentliche Rolle bei der Beschaffung von Eigen- oder Fremdkapital.

Als führende Kanzlei und Mitglied im internationalen Crowe-Netzwerk kennt Möhrle Happ Luther die Bedürfnisse der jungen Unternehmen in der nord-deutschen Start-up-Perle aus erster Hand und kann in allen Phasen wertvolle, maßgeschneiderte multidisziplinäre Beratungsleistungen bieten. Dazu gehören z. B. die Erstellung und Über-prüfung von Business-Plänen sowie die Unterstützung bei der Erschließung von Finanzquellen.

Über das Symbol diesen Artikel weiterempfehlen

Dazu passende Artikel

  • Wertpapieraufsicht: Wirecard lässt grüßen

  • Nachrangabreden bei Finanzierungsinstrumenten: Unbeliebt – aber notwendig?

  • Grundschuld und Rückgewähranspruch als Sicherheiten

  • Maßnahmenpaket der Bundesregierung